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Spinozerebelläre Ataxie Typ 5 (SCA5)

Katrin Bürk, Christine Zühlke, Friedmar R. Kreuz, ...

 

Was ist die SCA5?

1994 wurde diese autosomal-dominante Ataxie erstmals in einer sehr großen US-amerikanischen Familie beschrieben, die auf die Großeltern des Präsidenten Abraham Lincoln zurückgeht. Der riesige Stammbaum verzeichnet über 800 Personen, darunter 90 Betroffene.

 

1999 wurde in Frankreich eine zweite Familie gefunden.

 

Molekulargenetisch wiesen Kopplungsanalysen darauf hin, dass die genetische Veränderung bei den 6 französischen Betroffenen in derselben Region auf Chromosom 11 liegt. Eine dritte Familie wurde 2004 in Deutschland gefunden.

 

Wie häufig ist die SCA5?

Bislang sind lediglich die drei erwähnten Familien bekannt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass weitaus mehr Ataxie-Erkrankte von einer SCA5 betroffen sind.

 

Wie entsteht die SCA5?

Mithilfe der DNS-Proben der drei genannten SCA5-Familien konnten nach 12 Jahren internationaler wissenschaftlicher (Zusammen-)Arbeit die SCA5-Mutationen publiziert werden. Es handelt sich um Mutationen im Gen für das sog. beta-III Spektrin (= SPTBN2-Gen).

 

Es gibt verschiedene Spektrine, die eine Gruppe sehr ähnlicher Eiweiße bilden. Von diesen verwandten Eiweißen ist das beta-III Spektrin im Gehirn besonders stark vertreten. Die SCA5 wird nicht, wie beispielsweise die SCA1, 2 oder 3, durch Repeat-Expansionen verursacht.

 

Jede der drei bekannten SCA5-Familien zeigt eine eigenständige, charakteristische Genveränderung im SPTBN2-Gen. In den Familien aus den USA und Frankreich wurden 2 unterschiedliche Deletionen (= Verlust an genetischer Information) gefunden, in der deutschen Familie ist lediglich ein einziger DNS-Baustein (= Nukleotid) ausgetauscht (Missense-Mutation).

 

Durch die Mutationen wird die natürliche Funktion und Bindung des Spektrins gestört. Spektrine bilden wichtige strukturelle Bestandteile des Zellskeletts. Dieses Gerüst liegt innerhalb der Zelle und stabilisiert ihre Form. Dabei haben die Spektrine die Aufgabe, in der Zellmembran (= Außenhaut der Zellen) gelegene Bestandteile zu fixieren.

 

Was sind die Symptome der SCA5?

Durch die Ataxie sind Gehen, Stehen und feinmotorische Arbeiten beeinträchtigt. Eine in aller Regel mäßige Sprechstörung (= Dysarthrie) tritt ebenfalls bei der Mehrzahl der Patienten auf.

 

Darüber hinaus gibt es geringfügige Unterschiede in der klinischen Ausprägung: alle deutschen SCA5-Patienten haben einen nach unten gerichteten Nystagmus (= Down-Beat-Nystagmus, Augenzittern), der zu einer Einschränkung der Sehschärfe führen kann. Außerdem leiden einzelne Familienmitglieder unter einem Zittern (= Tremor).

 

Ausschließlich in der französischen Familie finden sich hingegen Einschränkungen beim Blick zur Seite, unwillkürliche Zuckungen der Gesichtsmuskulatur und eine Minderung des Vibrationssinns.

 

Bei einigen wenigen amerikanischen Betroffenen mit sehr frühem Erkrankungsbeginn wurden außerdem Schluckstörungen und Pyramidenbahnzeichen beobachtet. MRT-Untersuchungen zeigen eine Atrophie des Kleinhirns, wobei hier vor allen Dingen der in der Mittellinie gelegene Kleinhirnwurm betroffen ist. Hirnstamm, Rückenmark und Großhirn sind unauffällig.

 

Wie verläuft die SCA5?

In den drei bislang beschriebenen Familien war der Krankheitsverlauf meist langsam und gutartig. Die SCA5 beginnt im Mittel um das 30. Lebensjahr. Im Einzelfall kann der Erkrankungsbeginn aber davon stark abweichen (Schwankungsbreite 4-68 Jahre).

 

Wie wird die Diagnose einer SCA5 gestellt?

Bislang kennt man drei Mutationen im SPTBN2-Gen, die mit einer PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion) nachgewiesen werden können.

 

Allerdings ist davon auszugehen, dass es weitere SCA5-Mutationen gibt, die man bisher noch nicht kennt. Um ihren Nachweis zu führen, muss das gesamte SPTBN2-Gen untersucht (sequenziert) werden. Dies ist sehr aufwändig und bleibt bislang Einzelfällen vorbehalten.

 

Wie kann man die SCA5 behandeln?

Eine kausale Behandlungsmöglichkeit steht (noch) nicht zur Verfügung

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