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Der Medizinische Beirat empfiehlt: Impfen gegen SARS-Cov2 bietet bei Ataxie-Krankheit Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung

31. 01. 2022

Da immer wieder von den Mitgliedern der DHAG die Frage an den Medizinischen Beirat (MB) herangetragen wird, ob bei vorliegender Ataxie-Erkrankung eine Impfung gegen das Corona-Virus (SARS-Cov2) sinnvoll und nicht gefährlich ist, hat der MB auf seiner virtuellen, konstituierenden Sitzung am 23.4.2021 beschlossen, die Bedeutung der Impfung gegen das Corona-Virus, gerade für Ataxie-Kranke, hervorzuheben. An dieser Stelle sei auch auf die Impfempfehlung des Medizinischen Beirats der DHAG e. V. hingewiesen (Stand: 16.2.2021), zu finden auf der Homepage.

In Deutschland gibt es derzeit 3 Impfstoffe, die für eine Impfung gegen das Corona-Virus SARS-Cov2 zugelassen sind:

1) Pfizer/BioNTech,

2) Moderna,

3) AstraZeneca.

Diese Impfstoffe funktionieren auf zwei Wegen:

  1. Sowohl die Pfizer/BioNTech- als auch die Moderna-Impfstoffe sind mRNA-Impfstoffe. Dabei steht mRNA für „Messenger- oder Boten-Ribonukleinsäure“. Die mRNA liest (auch beim Menschen) die Daten aus dem Gen der Desoxyribonukleinsäure (DNS oder DNA) im Zellkern ab und transportiert sie nach außerhalb des Zellkerns, in die Zellflüssigkeit. Dort werden an bestimmten Organellen der Zelle, den Ribosomen, diese Daten in die Information zum Aufbau eines Eiweißes (Protein) umgesetzt, das mit Hilfe der Transport- oder tRNA aufgebaut wird. Diese mRNA-Impfstoffe des RNA-Virus SARS-Cov2 sind praktisch schon „ausgelesene“ Daten und geben unserem Körper die Information und Anweisung, das „Spike- Protein“ des Corona-Virus herzustellen. Dies ist ein harmloses Stück Protein, das auf der Oberfläche des SARS-Cov2-Virus gefunden wird. Das Immunsystem unseres Körpers erkennt, dass das gebildete Spike-Protein nicht zu unserem Körper gehört und somit nicht vorhanden sein darf; es entwickelt dagegen Antikörper (AK). Dies bedeutet, dass unser Körper gelernt hat, wie man sich mit diesen AK vor zukünftigen SARS-Cov2-Infektionen schützt. Sobald die Virus-mRNA von unserem Körper zum Aufbau des harmlosen Spike-Proteins verwendet wurde, bricht sie zusammen, sodass kein weiteres Spike-Protein mehr hergestellt werden kann und die mRNA, anders als auch von manchen sog. „Politikern“ im Bundestag behauptet, nicht in unser Erbgut, die DNA, eingebaut wird. Dies kann sie auch nicht, da es eben RNA und nicht DNA ist. mRNA-Impfstoffe verwenden also kein lebendes Virus und beeinflussen auch nicht unsere Erbsubsubstanz, die DNA, unseres Körpers.

  2. Der AstraZeneca-Impfstoff ist ein viraler Vektorimpfstoff. Diese Impfstoffe verwenden ein anderes, harmloses Virus, um das bereits fertige „Spike-Protein“ zu liefern; also das harmlose Stück, das auf der Oberfläche des SARS-Cov2-Virus gefunden wird. Dieses „Spike-Protein-liefernde“ Virus ist nicht das SARS-Cov2-Virus, das die Krankheit Covid-19 verursacht. Es handelt sich hierbei um ein sog. Adenovirus. Dieses Adenovirus ist völlig harmlos, verursacht keine Infektion und beeinflusst auch nicht unsere DNA, da es als Vektor weder DNA noch RNA erhält, sondern lediglich das „Spike-Protein“ in unsere Zellen einschleust. Das Immunsystem unseres Körpers erkennt auch hier, dass das gelieferte Spike-Protein nicht in unseren Körper gehört und nicht vorhanden sein darf, und entwickelt Antikörper dagegen. Dies bedeutet, dass auch hierbei der Körper gelernt hat, wie man sich vor zukünftigen SARS-Cov2-Infektionen schützt.

Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass ein Impfstoff für Menschen mit Ataxie besser ist als der andere.

Zu Nebenwirkungen der Impfung bei Ataxie-Patienten kann man sagen, dass es bisher keine Hinweise auf späte Nebenwirkungen oder Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf einer Heredo-Ataxie gibt. Bei jedem neuen Verfahren, wie auch den neu entwickelten Impfstoffen, kann man jedoch von vornherein niemals Nebenwirkungen, weder allgemein noch speziell für eine Gruppe von Patienten, ausschließen, auch wenn solche nach den dargelegten und pathophysiologischen Vorstellungen nicht zu erwarten sind.

Jeder Mensch ist eben etwas Besonderes, (genetisch) Einmaliges.

Daher könnte allerdings bei Erkrankten mit immunologischen Besonderheiten (z. B. Ataxia teleangiectatica) das Risiko einer immun-vermittelten thrombotisch-thrombozytopenischen Komplikation („Hirnvenenthrombose“) bei Anwendung des Vektorimpfstoffes von AstraZeneca erhöht sein. Jedoch gibt es auch hierfür bisher keine Hinweise. Das Risiko, ohne Impfung schwer an Covid-19 zu erkranken und unter Umständen daran zu versterben, ist um ein Vielfaches höher als eine unerwünschte Nebenwirkung durch die Impfung.

Daher empfiehlt der MB keinen speziellen Impfstoff gegenüber einem anderen. Sie sollten sich mit dem Impfstofftyp impfen zu lassen, der Ihnen angeboten wird. Der Medizinische Beirat empfiehlt aber auf jeden Fall die Impfung für Ataxie-Kranke.

Dr. med. Friedmar R. Kreuz, M. A.

Sprecher des Medizinischen Beirats

 

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